Astrolabien sind - vereinfacht gesagt - zweidimensionale Modelle des Himmels und sie gehören zu den wichtigsten Instrumenten in der Geschichte der Astronomie. Eine Anekdote zu ihrer Entstehung ist auf der Webseite des Deutsches Museum zu finden. Danach soll ein griechischer Astronom auf seinem Esel einst einen Himmelsglobus mit sich geführt haben. Der Himmelsglobus fiel zu Boden, der Esel trat darauf und so entstand das Astrolabium.
Tatsächlich reichen die Ursprünge dieses astronomischen Gerätes bis in die Zeit der alten Griechen. Arabische Gelehrte entwickelten das Instrument im Mittelalter weiter und über das islamische Spanien, fand es schließlich seinen Weg nach Europa. Den Höhepunkt seiner Verbreitung lag im 15. und 16. Jahrhundert. Danach verlor es wieder an Bedeutung, da bessere Geräte für verschiedene Anwendungen erfunden wurden.
Das Astrolabium: Ein Multitool
Mit einem Astrolabium konnte man zahlreiche praktische Probleme lösen, für die es sonst keine Lösung gab oder nur solche, die sehr komplizierte Berechnungen erforderten. Zu den wichtigsten Anwendungen gehören unter anderem die Bestimmung von Datum und Uhrzeit sowie die Position und die Auf- und Untergangszeiten von Himmelskörpern sowie der geografischen Breite. Sie fanden Verwendung in der Navigation, Geometrie und in der Landvermessung, wobei verschiedene Astrolabien ganz unterschiedliche „Features“ haben konnten, je nachdem, wofür sie gebraucht wurden.
Über 1000 Einsatzmöglichkeiten sollen für dieses hochkomplexe astronomische Instrument einst bekannt gewesen sein. Das berichtete zumindest der arabische Astronom Abd al-Rahman al-Sufi im 10. Jahrhundert in einem 386 Kapitel starken Werk über dieses alte Hilfsmittel. Die Zahl 1000 mag zu hoch gegriffen sein, auch weil al-Sufi zahlreiche religiöse Anwendungen betrachtete. Sicher ist auf jeden Fall, dass das Astrolabium ein äußerst vielseitiges Hilfsmittel darstellte und ein wahres astronomisches "Multitool", das Sternkarte, Rechenschieber und Messwerkzeug miteinander vereinte.
Der Begriff Astrolabium stammt aus dem Griechischen und setzt sich zusammen aus dem Wort ἄστρον (ástron, Stern) und vermutlich λαμβάνω (lambánō, einnehmen, nehmen, sich bemächtigen). Man könnte den Begriff als Stern-Nehmer übersetzen. Verbreitet ist auch der Name Sternhöhenmesser.
Ein sehr gutes Video zum Thema sehen Sie hier auf Englisch vom Museo Galileo in Florenz.